Die Schwarznasenschafe
«Wenn die Alpwiesen in Zermatt saftig grün sind, die Bergblumen in den intensivsten Farben blühen und meine Schafe mit ihrer vom Sommergewitter weiss gewaschenen, langen Wolle vor den schneebedeckten Bergen friedlich weiden, bin ich wunschlos glücklich. Das ist für mich Heimat.» Paul Julens Augen funkeln.
Voller Begeisterung spricht er von seinen schönsten Momenten als Schäfer. Und die Tiere, für die er so viel Leidenschaft aufbringt, sind wirklich etwas Besonderes. Spiralförmige Hörner, lange weisse Wolle, schwarze Flecken an den Beinen und nicht zu vergessen die schwarze Färbung am Kopf.
Schafe knuddeln: Im Winter zwischen Mitte Dezember und Mitte April bieten wir Mittwochs geführte Schafstall Besuche an. Im Juli und August sind sie dann auf Gornergrat im Freien anzutreffen. Im Frühling, Sommer und Herbst befinden sich keine Schafe im Stall.
Nebensaison Mai, Juni, September, Oktober und November:
Zwischen dem Schafstall Besuch im Winter (ausschliesslich Mittwochs zwischen Mitte Dezember und Mitte April) und dem "Meet the sheep" im Sommer (ca. Mitte Juli bis Anfang September) sind die Tiere auf Urlaub und verweilen in den Bergen ohne GPS Tracker. Die Rezeptionisten der Hotels haben keine Informationen, wo die Tiere sich im Mai, Juni, September, Oktober und November aufhalten. Ebenfalls sind wir leider nicht informiert, wo sich Tiere von anderen Schäfern aufhalten oder wo man sonst Schwarznasen Schafe besuchen kann. Wir bitten um Verständnis, dass unser Stall in der Zeit von Mitte April bis Mitte Dezember geschlossen ist und nicht besucht werden kann.
Die genauen Daten für Meet the Sheep im Sommer finden Sie HIER.
Weltweit grösste Schwarznasen-Zucht
Als Paul Julen 1972 zusammen mit seinem Bruder acht der traditionellen Walliser Schwarznasenschafe kaufte, ahnte er nicht, wie dies sein Leben beeinflussen würde.
Keiner von ihnen hatte damals eine Ahnung von Schafen. Alles mussten sie von Grund auf erlernen. Heute besitzt Paul Julen mit 300 Tieren weltweit die grösste Zucht dieser Rasse. «Ich will sie jedoch nicht nur züchten. Unsere Gäste sollen durch sie etwas über die Kultur und das Leben in den Bergen erfahren.»
Jedes Jahr lässt die Familie Julen 100 Lammfelle «lidern», einerseits damit die Gäste in ihren Restaurants weich sitzen, andererseits werden die Felle gerne als Ferienandenken gekauft. Auch die 1200 kg Wolle, welche die Schafe jährlich hergeben, werden weiterverarbeitet. So entstehen wärmende Decken für die Gäste. «Damit wir die Decken mit unserem Tradition Julen Logo aus eigener Wolle besticken können, haben wir in der Herde glücklicherweise auch immer wieder ein schwarzes Schaf», erklärt Sohn Paul-Marc. Auch er ist den Schwarznasen verfallen und geniesst es, wenn er zwischendurch Zeit findet, mit seinen Jungs Jarno und Rajan die Tiere zu besuchen.
Die Wintermonate verbringen die Schafe im Stall am Dorfrand. Die Gelegenheit für Familie Julen, ihre Tiere den Gästen noch näher zu bringen. Seit Dezember 2013 können die Schafe im Stall besucht werden, wobei entweder Paul oder Paul-Marc Interessantes über die Schwarznasen und die traditionelle Landwirtschaft zu berichten wissen. Die Gäste geniessen dazu ein gutes Glas Wein, Käse und Fleisch aus der eigenen Zucht.
Das Fleisch der Schwarznasenschafe ist ein besonderer Leckerbissen und schmeckt auch den Gästen, die sonst kein Lammfleisch essen. «Das liegt unter anderem daran, dass die Tiere in dieser Höhenlage die besten Kräuter finden», erklärt Paul Julen. Ungefähr 180 Lämmer und 30 Muttertiere werden jährlich geschlachtet. Das reicht aber noch nicht für den Bedarf ihrer Gastronomiebetriebe. Die Nachfrage nach den Lammspezialitäten ist gross und die hervorragende Qualität des Fleisches weit über die Landesgrenzen hinaus bekannt. Deshalb kaufen sie von befreundeten Schäfern zusätzliche Lämmer.
Auch wenn Paul Julen immer wieder Mühe hat, seine Tiere für den Weg in die Schlachterei aufzuladen – es gehört dazu. Und wenn während der «Lämmlizeit» jährlich um die 200 Jungtiere herumtoben, schliesst sich der Kreislauf wieder. «Dass ich die Arbeit als Gastgeber mit der Leidenschaft für meine Schafe verbinden kann, ist ein Geschenk. Wäre ich nur bei den Tieren, würde mir etwas fehlen. Wäre ich nur unter Menschen, genauso.» Gut, dass Paul Julen sich nicht für eines entscheiden muss. Denn umgekehrt verhält es sich nicht anders: Seinen Schafen würde er fehlen, seinen Gästen genauso.